möwe/retweeted

 
 

Foto: Stefan Hartmann

Möwe Retweeted

Konstantin, ein junger unerfahrener Autor präsentiert zusammen mit seiner Freundin Nina, die Schauspielerin werden möchte, sein neu geschriebenes Stück. Das Publikum sind seine exzentrische Mutter Irina, eine gefeierte Schauspielerin, ihr Freund Boris, ein erfolgreicher Schriftsteller und Mascha, Konstantins Freundin seit Kindertagen. Die Situation eskaliert als Irina das Stück verlacht und Konstantin aus Verzweiflung den Abend abbricht. Doch es soll nicht bei diesem einen Vorfall bleiben…

möwe/retweeted experimentiert mit einer verkürzten Version des Originaltextes von Anton Tschechow aus dem Jahr 1895, in der intensive Höhenflüge und menschliche Abgründe thematisiert werden. In Form von knappen und präzisen Dialogen (inspiriert von der prägnanten Wortwahl auf Twitter) untersucht das Ensemble die Essenz von Tschechows Werk in kompakter Form und stellt somit eine sprachliche Verbindung zu modernen Kommunikationsformen her.

Das Ensemble nähert sich Tschechows Charakterstudien interdisziplinär und experimentell an. Die Bühne wird zum Labor, in dem emotionale Affekte, psychische Erkrankungen und familiäre Spannungen in konzentrierten, szenischen Momentaufnahmen erforscht werden. Die Spieler:innen sind dabei sprachlich auf eine begrenzte Zeichenzahl limitiert. Gleichzeitig fokussiert das Bühnenbild durch seinen starken Symbolcharakter den Blick des Publikums auf das „Dazwischen“. Denn nicht immer ist das, was Menschen sagen oder tun, das was sie eigentlich meinten oder erreichen wollten. Die Fähigkeit, zwischen den Zeilen lesen können, wird essentiell.

möwe/retweeted zeigt, wie zeitlos und präzise Tschechows Beobachtungen von zwischenmenschlichen Beziehungen waren und dass uns Gefühle wie Liebe, Angst oder Eifersucht heute im selben Maße berühren und antreiben wie die Menschen damals. Gleichzeitig wirft möwe/retweeted auch die Frage nach der “Autorschaft” auf: Sind wir, die in dieser postmodernen digitalen Welt, in der Informationen jederzeit geteilt werden können, nicht mittlerweile alle Autor:innen geworden? Und sind wir uns der Macht unserer Worte überhaupt bewusst?

TEAM

MIT: Alduin Gazquez | Theresa Martini | Seraphine Rastl | Ylva-Maj | Radu Miodrag Vulpe

Premiere: 28.9.2023 am Theater Kosmos Bregenz - hier gehts zum Ticketverkauf

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Kulturzeitschrift Bregenz Herbst 2023

Kulturzeitschrift Begenz Herbst 2023